Vorträge
Januar 2008
Christlicher Glaube - Toleranz - Homosexualität
T E I L 1 (Vorrede)
I. Christlicher Glaube heißt: es gibt einen ewigen, allmächtigen, heiligen Gott. Der gibt uns Gebote: Du sollst . . .; Du sollst nicht . . . Diese Gebote gelten! D. h., mit Gott kann man nicht verhandeln oder gar diskutieren. Wir haben die Gebote zu halten - oder die Konsequenzen zu tragen.
Aber: Gott ist bereit, uns unsere Sünden zu vergeben. Unter einer Bedingung: Wir müssen ehrlichen Herzens, diese Vergebung wollen; wir müssen - gewissermaßen - vor Gott die Knie beugen und ihn buchstäblich um Gnade bitten. Und: diese Vergebung ist möglich, weil Jesus Christus am Kreuz für unsere Schuld gestorben ist. “Die Strafe liegt auf ihm, auf das wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53,5; s. auch Anhang 1).
Das Frage ist nun bloß: Was sind denn Gottes Gebote, an die wir uns zu halten haben? In der Bibel stehen ja nicht nur die 10 Gebote; sondern da finden sich hunderte, wenn nicht tausende Anweisungen: tue dieses, laß jenes . . .
Z. B. schreibt Paulus, daß Frauen beim Beten "ihr Haupt bedecken" sollen; d. h., in der Bibel steht praktisch eine Art christliches Kopftuchgebot. Die Hauben von Nonnen und Diakonissen sind noch Überreste davon. Es gibt auch noch einige Rußland-Deutsche, da setzen die Frauen beim Beten ein Kopftuch auf - aber sonst interessiert das heute keinen Menschen mehr.
Jesus verbietet auch die Ehescheidung. Da wird's schon heikler. Bei den Evangelischen ist dieses Verbot inzwischen abgeschafft; die Katholiken tun sich damit wesentlich schwerer.
Oder; Paulus betont mehrfach: Das Weib schweige in der Gemeinde bzw. eine Frau solle nicht lehren. In der ev. Kirche galt das früher auch; heute sind ev. Pfarrerinnen weithin eine Selbstverständlichkeit. Bei den Katholiken können Frauen (zur Zeit noch?) nicht Priester werden. Ein weiblicher Papst - derzeit unvorstellbar. Der nächste oberste Bischof der Evangelischen dagegen wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine geschiedene Frau sein.
Die Frage ist: Welche Weisungen in der Bibel kommen praktisch direkt von Gott; und sind damit ewige, absolut gültige Gebote? Und was sind letztlich zeitbedingte, menschliche Regeln, die nur in der jeweiligen gesellschaftlichen Situation der damaligen Zeit ihre Bedeutung hatten. In dieser Frage gibt es unterschiedliche Meinungen; und diese Meinungen gehen z. T. sehr weit auseinander; bzw. sie ändern sich auch im Laufe der Jahrhunderte.
Nochmals, christlicher Glaube heißt:
a) Der ewige Gott gibt Gebote; die ewig gelten; die sehr Ernst gemeint sind. Wenn wir dagegen verstoßen, will Gott uns vergeben - vorausgesetzt wir bitten um Vergebung, d. h. buchstäblich um Gnade.
b) Gott vergibt uns, weil Jesus Christus am Kreuz für uns gestorben ist; weil er die Strafe, die wir verdient hätten, auf sich genommen hat.
c) Umstritten ist: was in der Bibel sind Gottes Gebote und was ist menschliche Meinung.
II. Toleranz:
Man kann Schach auf zwei sehr unterschiedliche Weisen spielen. a) Man setzt sich in gemütlicher, entspannter Atmosphäre freundschaftlich zusammen, vielleicht bei einem Glas Wein - und geht dann auf dem Schachbrett in 'brutalstmöglicher' Weise aufeinander los; je haariger es dort zugeht, und wild und heftig – umso besser. Am Schluß ist es dann fast egal, wer gewonnen, Hauptsache man hatte ein spannendes, anregendes Spiel.
Oder aber b) Man nimmt das Spiel persönlich und ist beleidigt, wenn der andere einem einen Bauern wegnimmt; man ist empört, wenn der andere anders spielt, als man erwartet und haut ihm vor Wut vielleicht die Weinflasche über den Kopf, wenn man verloren hat.
Kurz, Toleranz heißt: Der Spieler und das Spiel sind verschiedene Dinge; beides ist voneinander zu trennen. Die Person ist die eine Seite; die Sache, über die wir diskutieren, eine völlig andere. Den Menschen habe ich zu respektieren; über seine Meinung kann man streiten - notfalls mit aller Konsequenz und Härte.
Zum Beispiel; ich wünschte mir, mal mit einem Moslem richtig streiten zu können. Da würde ich sagen: Du Moslem liegst völlig schief; dann würde er sagen: Nee, du Christ liegst völlig schief. Dann würde ich sagen: Du Moslem kommst in die Hölle . . . Nee, du Christ kommst in die Hölle. Dann würde ich dem Fragen stellen, auf die er keine Antwort weiß - und er würde mir Fragen stellen, auf die ich keine Antwort weiß. Zum Schluß würden wir uns die Hand geben; ich würde sagen: Jesus segne dich; er würde sagen: Allah segne dich. Und wir würden in Frieden auseinander gehen, dankbar für das anregende Gespräch + daß wir einander jetzt etwas besser verstehen (s. auch Anhang 2).
Mit anderen Worten, Toleranz heißt: Ich habe eine eigene Meinung. Das ist mein Recht. Aber ich respektiere den Anderen; ich respektiere, daß auch er eine eigene Meinung hat; und sei es eine völlig andere als meine bzw. eine, die mir absolut nicht paßt. Das ist sein Recht.
Und ich darf meine Meinung vertreten; auch in der Öffentlichkeit. Auch das ist mein Recht. Dafür haben wir Rede- und Pressefreiheit. Aber, der Andere darf seine andere Meinung auch öffentlich vertreten. Das ist sein Recht.
Oder mit noch anderen Worten: Ich darf leben, wie ich das für richtig halte. Da hat mir niemand Vorschriften zu machen (solange ich mich im Rahmen der geltenden Gesetze bewege und niemanden Schaden zufüge.) Aber auch der Andere darf leben, wir er (oder sie) das für richtig hält. Da habe ich ihm keine Vorschriften zu machen. Aber: ich darf und soll sagen, was du sagst und tust, halte ich für falsch. Und er darf sagen, was du, Rau, sagst und tust, das halte ich für falsch.
So können wir als Menschen in Frieden miteinander leben; in der Meinung, in der Sache aber können und dürfen und sollen wir streiten - notfalls mit aller Konsequenz und Härte.
(Intoleranz ist; wenn Person und Meinung nicht sauber getrennt werden. Wenn man sagt, diese Meinung ist unerwünscht; wenn du sie trotzdem vertrittst, dann bist du ein böser Mensch und deshalb müssen wir dich - wie auch immer - bestrafen.)
III. Homosexualität Hier redet ein Blinder von der Farbe; folglich kann ich nur in aller Einfalt meine ehrliche, naive Meinung zum Besten geben . . .
1. In meinem privaten Lebensumfeld weiß ich von einem Menschen, der sich als homo-sexuell bezeichnet. Sicherlich gibt es noch mehr, ich weiß aber nur von einem. Wir kennen uns seit fast 40 Jahren und halten regelmäßig Kontakt miteinander. Er ist mit einer Frau verheiratet; und sagt: er kenne sehr viele Homosexuelle, die zur sozialen Absicherung ganz normale Ehen führen und nebenbei ihr spezielles Hobby pflegen. Seine Frau scheint das zu akzeptieren; sie kommen ganz gut miteinander aus. In diesen 38 Jahren haben wir 2 – 3mal über dieses Thema unterhalten; aber Streit oder böses Blut hat es niemals gegeben. Wir verstehen uns gut und jeder lebt friedlich vor sich hin.
2. Bei den - in Anführungszeichen - "normalen Heterosexuellen" gibt es im Zusammenhang mit der Sexualität jede Menge Probleme: Ehescheidungen, Untreue, Perversitäten usw. usw. Das alles gibt es bei den Homosexuellen auch. Aber, ich meine irgendwo mal aufgeschnappt zu haben, dort treten diese Probleme - relativ gesehen! - in erheblich größerem Umfang auf.
Z. B. wird heute wohl jede 3. oder gar jede 2. "Hetero"-Ehe geschieden. Bei den Homosexuellen läge der Prozentsatz noch höher. Bzw. "Homo"-Partnerschaften halten im Durchschnitt weniger lange als die "Hetero"-Partnerschaften. Oder der durchschnittliche "Hetero" habe in seinem Leben - nicht jeder Einzelnen aber - im Durchschnitt wohl 10 oder 20 unterschiedliche Sexualpartner; bei den "Homos" seien es wohl 50 oder gar 100.
Wie gesagt, das sind keine gesicherten Zahlen, sondern das habe ich irgendwo aufgeschnappt. Aber hier wäre ein Ansatz, wie man Homosexualität objektiv, sachlich bewerten könnte. Bloß das können nicht wir hier am kirchlichen Stammtisch tun, sondern das müßten kompetente und objektive Wissenschaftler machen. Deshalb würde ich mich gerne hier raushalten und das Thema den Experten überlassen (s. auch Anhang 3).
3. Der Knackpunkt dürfte die Frage sein: Ist Homosexualität praktisch angeboren; d. h. aus medizinischer Sicht so festgelegt, daß eine Veränderung unmöglich ist? Oder sie durch bestimmte soziale Umstände gewissermaßen aufgeprägt; und kann deshalb durch eine angemessene Therapie wieder korrigiert werden? Hier scheint es sehr unterschiedliche Meinungen zu geben. Bloß auch das ist eine Frage, die nur von Experten (Medizinern, Soziologen) entschieden werden kann. Die übersteigt meine Kompetenz bei weitem.
Meine schlichte, unmaßgebliche Meinung allerdings lautet: sowohl - als auch. Es dürfte “Fälle“ geben, die sind so stabil, daß - selbst wenn alle Beteiligten das wollten - eine Veränderung unmöglich ist. Es dürfte aber auch eine große Grauzone geben zwischen absoluten "Homos" und absoluten "Heteros". Und in dieser Grauzone dürfte es "Fälle" geben, wo eine Veränderung möglich und vor allem auch sinnvoll wäre. Aber auch das überlasse ich gerne den Experten.
4. Bleibt die religiöse Bewertung. Die Bibel äußert sich durchgängig sehr kritisch zum Thema. Im Römerbrief (Rö 1,26f) wird Homosexualität von Paulus praktisch als Strafe Gottes hingestellt. In 3Mo 18 findet sich ein Kapitel “Verbot geschlechtlicher Verirrungen“. Dort wird u. a. untersagt: der Umgang mit Blutsverwandten, mit der Frau deines Nächsten, mit Tieren. Im Vers 22 heißt es: “Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel.“
Aber, auch hier steht die Frage: Sind diese Aussagen der Bibel ewige, unverhandelbare Gebote Gottes. Oder sind das zeitbedingte Meinungen aus den damaligen gesellschaftlichen Umständen. Da gibt es - wie nicht anders zu erwarten - die unterschiedlichsten Meinungen. Die einen schimpfen wie verrückt; die anderen schreien Hurra. Das eine Extrem sagt, das ist Sünde, die muß verboten werden. Das andere Extrem sagt: Gott hat die Homosexuellen so geschaffen, also ist das was Gutes und muß gefördert werden.
Auch hier würde ich die Entscheidung wieder denjenigen überlassen, die Ahnung von Theologie haben und nahe an den Betroffenen sind; die sowohl die Bibel als auch die Homosexuellen gut kennen. Für mich trifft weder das eine noch das andere zu, also sollte ich den Mund halten.
Kurz: Ich habe ein gutes Verhältnis zu ‚meinem Homosexuellen’; alles andere überlasse ich den Experten. So könnte ich ruhig und in Frieden meiner Wege gehen - wenn es da nicht noch ein weiteres, klitzekleines Problemchen gäbe . . .
T E I L 2 (Hauptrede)
Es gibt ein relativ bekanntes Foto, auf dem am Ende des zweiten Weltkrieges ein russischer Soldat die rote Fahne auf dem Reichstag hißt. Diese Fahne an sich ist militärisch völlig wertlos; jedes Luftgewehr ist gefährlicher. Dort aber, auf dem Reichstag, wird sie zum Symbol: Wir haben gewonnen; die Deutschen sind besiegt.
Nun gibt es nicht nur militärische Kriege, sondern auch den berühmten "Kampf der Kulturen" bzw. ein Ringen, einen Kampf oder - in Anführungszeichen - einen "Krieg" zwischen Religionen. Z. B. hatten die Germanen ursprünglich ihre eigenen, germanischen Götter: Donar, Wotan, Iduna oder wie sie alle hießen. Dann kam das Christentum - und es begann ein Kampf zwischen der Religion der Germanen und dem christlichen Glauben. Es dauerte viele Jahrhunderte und kostete harte Auseinandersetzungen bis in jedem Dorf eine Kirche stand und Europa zum christlichen Abendland geworden war.
(Gutenswegen z. B. soll noch bis ins 14. oder gar 15. Jahrhundert hinein Wotanswegen geheißen haben. Und in dem beim letzten Male erwähnte Besprechen von Warzen oder Gürtelrose dürften noch bis heute die Überreste dieser germanischen Religion überlebt haben. Auch Hitler und besonders Himmler hatten einen religiösen Hintergrund, der in dieser germanischen Religion wurzelte.)
Zu Luthers Zeiten hatte dann das Christentum gesiegt, zumindest äußerlich. Danach trat aber eine neue Weltanschauung auf die Bühne: die Aufklärung. Diese Weltanschauung gibt sich nach außen hin betont nicht-religiös; im Kern, in ihrem innersten Wesen, ist sie nichtsdestotrotz dennoch eine Religion. Dort glaubt man nicht an einen Gott, wohl wahr; aber: dort glaubt man an den Menschen. Dort betet man keinen Gott an, aber: dort betet der Mensch sich selber an. Er hält sich für den Einzigen, den Größten, den Höchsten. Der Mensch will "sein wie Gott".
Im jüdischen und im christlichen Glauben lautet das erste Gebot: "Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir." Das erste Gebot der Aufklärung lautet: "Ich bin der Herr, mein Gott. Ich dulde keine Götter über mir." Aufklärung heißt: Der Mensch duldet keine Autorität über sich. Er akzeptiert es nicht, wenn jemand ihm Vorschriften machen will; wenn jemand ihm irgendwelche Gebote vorsetzt, die er befolgen soll. Dieser Punkt ist der Kern bzw. das Allerheiligste der Aufklärungs-Religion.
In der Folge stehen sich - logischerweise - christlicher Glaube und Aufklärung spinnefeind gegenüber. Sie liefern sich einen erbitterten Kampf; einen "Krieg" um die Herrschaft in den Köpfen und Herzen der Menschen: Wer entscheidet über richtig oder falsch, gut oder böse - die Gebote Gottes oder der Wille des Menschen? Wer ist die letzte, höchste, einzige Autorität; genauer: wer hat die Macht - Gott oder der Mensch?
Allerdings; a) Dieser "Krieg" spielt sich im Verborgenen ab. Der christliche Glaube ist - zumindest äußerlich - leicht zu erkennen: Kirchengebäude, Talar, Bibel, Taufe usw. Die Aufklärungs-Religion hat solche äußerliche Zeichen nicht; sie ist so leicht nicht zu erkennen. Folglich ist auch der Kampf zwischen beiden Religionen nur schwer zu durchschauen. Die allermeisten Menschen kriegen den gar nicht mit. Ihnen ist nicht bewußt, daß ihr Kopf Schlachtfeld eines "Krieges" ist.
b) Kriege werden nicht an einem Tag entschieden. Der Kampf zwischen Christentum und Aufklärung dauert bereits Jahrhunderte. Aber; er neigt sich dem Ende zu. Er ist jetzt in einer Phase, die sich vergleichen läßt mit der Schlacht um Berlin im 2. Weltkrieg: Die eine Seite, das Christentum, ist besiegt und steht vor dem Zusammenbruch. Die andere Seite, die Aufklärung, triumphiert; sie meint, sie könne niemand mehr aufhalten.
Wir leben in einer Zeit, wo - in Europa - der Mensch über Gott triumphiert. Die Aufklärung beherrscht die Politik, die Medien, die Kunst, praktisch die gesamte Gesellschaft. Das Christentum hat ihr kaum noch etwas entgegenzusetzen.
Zum Beispiel; Gott sagt: "Du sollst nicht töten!" Die Aufklärung sagt: "Mein Bauch gehört mir!" So werden im Namen des Humanismus, der Humanität, der Menschlichkeit - im Namen des Menschen - Millionen und aber Millionen Menschen getötet. Unschuldige, wehrlose Kinder werden umgebracht vor den Augen und mit Zustimmung der Öffentlichkeit - ganz legal, von staatlich anerkannten Ärzten, meist von den Krankenkassen bezahlt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die EU (oder gar die UNO?) offiziell festlegen: Abtreibung ist ein Menschenrecht!
Oder; das Credo der Aufklärung lautet: Der Mensch ist der Größte! Deshalb darf es keinen Schöpfer geben; denn der würde ja über uns stehen. Das darf nicht sein! Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf, ist "Evolution" oder genauer "Zufall" ein zentrales Glaubens-Dogma der Aufklärer. Das wird überall als einzige, absolute "wissenschaftliche" Wahrheit gepredigt. Gegenstimmen gibt es - in der Öffentlichkeit - kaum noch.
Von diesem "Krieg der Religionen" wurden auch die Kirche(n) nicht verschont. Im Gegenteil; auch in unserer evangelischen Kirche findet dieser "Krieg" statt. Oder wohl genauer: er hat stattgefunden. Denn auch hier hat das Christentum bereits verloren.
Aber: auch hier hat sich der Kampf - weithin - im Verborgenen abgespielt. Die allermeisten Kirchenmitglieder sind sich seiner nicht bewußt. Sie durchschauen das Spiel nicht. Sie meinen, in unserer Kirche dem christlichen Glauben zu begegnen - in Wirklichkeit sind sie Opfer eines großen Betruges. Sie erleben eine christliche Verpackung; der Inhalt aber ist ein völlig anderer. In der evangelischen Kirche verwendet man eine kirchliche Sprache, benutzt christliche Worte, spricht das Glaubensbekenntnis, beruft sich auf die Bibel, die Ökumene, auf Luther und die gesamte christliche Tradition. Aber dies alles wird "interpretiert": Es wird umgebogen. Es wird neu gedeutet, mit neuen Inhalten gefüllt. Nach außen hin sieht es aus wie christlicher Glaube – innen drin aber steckt die Aufklärungs-Religion.
Das wird kein kirchlichenamtlicher Theologe eingestehen; die Indizien aber sind unübersehbar:
a) Christlicher Glaube heißt: Der ewige, allmächtige, heilige Gott gibt uns Gebote. Und die gelten. Daran haben wir uns zu halten. Beim Thema Abtreibung - zum Beispiel - bezieht die katholische Kirche eindeutig Stellung. Die evangelische Kirche tut das nicht; die eiert herum. Und das tut sie nicht nur bei dieser Frage sondern praktisch immer: Gottes Gebote werden verwässert; sie werden aufgeweicht; sie werden zu Empfehlungen, zu Kann-Bestimmungen. Man kann sie halten, muß aber nicht. Wenn nicht, ist es auch egal. (An ihre Stelle sind die Wunschträume der Aufklärung getreten: Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.)
b) Christlicher Glaube heißt: Gott vergibt uns, wenn wir "die Knie beugen" und um Vergebung, um Gnade, bitten. Evangelische Theologie dagegen hat "Buße" in der Sache komplett abgeschafft. Stattdessen werden Theorien vertreten, wonach Vergebung bereits geschehen ist; und zwar umfassend und unwiderruflich für alle Menschen ohne Ausnahme! Im Kern bedeutet das: "Gnade" wird nicht mehr von Gott gewährt sondern ist Anspruch bzw. unverlierbarer Besitz jedes Menschen. Etwa nach dem Motto: Vergebung brauchen wir nicht, die haben wir schon. So rechtfertigt - letztlich - der aufgeklärte Mensch sich selbst und macht aus Gott einen zahnlosen Opa, der zu allem nur noch Ja und Amen sagen darf.
c) Christlicher Glaube heißt: Vergebung ist möglich, weil Jesus Christus am Kreuz für unsere Schuld gestorben ist. "Der Tod Jesu war nicht notwendig, damit Gott sich mit uns versöhnt und uns vergibt. Die Behauptung einer solchen Notwendigkeit ist eines der größten Mißverständnisse der christlichen Geschichte." Das predigte Propst Horst Gorski Karfreitag 2006 - und im Frühjahr 2008 wurde er zum Kandidaten für ein Bischofsamt in der nordelbischen Landeskirche nominiert. Offenbar sagt er genau das, was die große Mehrheit (der dortigen Kirchenoberen) denkt: Jesus war ein vorbildlicher Mensch, aber wir kommen mit Gott klar auch ohne ihn. Wir brauchen Jesus Christus nicht.
Das ist (unter anderem) Aufklärung auf evangelisch: Gottes Gebote sind egal; Vergebung ist uns sicher; das Leiden und Sterben von Jesus Christus war sinnlos. Kurz: in der ev. Theologie hat ein gewaltiger Umbruch stattgefunden. Das Unterste wurde zu oberst gekehrt und das Oberste nach unten. Gott ist klein, der Mensch aber ist groß. Bzw. der Mensch herrscht und Gott wird (historisch) kritisch kontrolliert und überwacht (s. a. Anhang 5).
Die Fundamente in Kirche und Gesellschaft wurden und werden auf den Kopf gestellt. Dies aber weithin heimlich, still und leise. Deshalb ist den meisten Menschen nicht bewußt, welch ungeheure Umwälzungen da hinter den Kulissen geschehen sind. Sie ahnen nicht, welch gewaltige geistigen Welten dort aufeinander stoßen. Auch nicht, wie erbittert der Kampf zwischen Aufklärung und christlichem Glauben geführt wird. Oder genauer: wie groß der Haß und die Feindschaft ist, mit der die Menschheit sich gegen Gott auflehnt.
Man kann einen Eindruck davon gewinnen, wenn man Christus am Kreuz anschaut. Die Menschen bekommen Gottes Sohn in die Finger und bringen ihn um. Vorher haben sie gebrüllt: Kreuzige ihn! Und das brüllen sie durch die Jahrtausende hindurch bis in unsere Zeit. Sie tun dies in unterschiedlichsten Formen und unterschiedlicher Intensität; aber die Grundhaltung ist letztlich immer die gleiche.
Im letzten Jahrhundert offenbarte sich diese Grundhaltung in der Gestalt des Faschismus; im Kampf gegen Gottes Volk. Ähnliches kann man derzeit beobachten im Kampf um Israel bzw. Jerusalem. Aber das ist ein Thema für sich. Bei uns hier und heute in Deutschland herrscht äußerlich noch relative Ruhe. Nur gelegentlich flammt ganz kurz etwas auf von der Wucht des Kampfes hinter den Kulissen. (Eva Herman ist solch ein Beispiel. Sie vertritt Überzeugungen, die den Aufklärungs-Fundamentalisten nicht gefallen. Und prompt bekam sie deren Wut zu spüren; s. a. Anhang 6)
So, nun endlich zu Thema. Ein solcher Punkt, wo der "Krieg der Religionen" gelegentlich offen aufflammt und für jedermann sichtbar wird, ist die Homosexualität. In dieser Frage ist - von der Bibel geprägt - in Europa eine gewisse Kultur gewachsen. Z. B. wurde Homosexualität von der Weltgesundheitsorganisation WHO bis (wohl?) 1993 als Krankheit eingestuft. Und die meisten Menschen - auch viele der Betroffenen selbst - empfinden: Irgend etwas ist da nicht richtig. Und nun kommt die Aufklärung und stellt alles auf den Kopf. Homosexualität soll plötzlich etwas ganz Normales, etwas Gutes, ja letztlich sogar etwas ganz Großartiges sein. Und wenn jemand eine andere Meinung vertritt; tja, dann fliegen ihm "die Kugeln um die Ohren".
Zum Beispiel: Anfang Mai 2008 fand in Bremen ein christliches Jugendtreffen statt, das "Christival". Dort waren wohl 225 Seminare geplant; eines davon: "Homosexualität verstehen - Chancen zur Veränderung". Prompt gab es erhebliche Aufregung. MdB Volker Beck, die Grünen, rote Politiker, in ihrem Gefolge zahlreiche Medien klagten sinngemäß: Christliche Fundamentalisten propagierten "abstruse Theorien gegen Homosexualität" und böten "gefährliche Psychokurse und minderheitenfeindliche Angebote". Es gab parlamentarische Anfragen an die Bundesregierung; u. a. mit dem Ziel, die staatlichen finanziellen Zuschüsse an das Christival zu überprüfen. (In Klammer: Das umstrittene Seminar wurde abgesagt. Begründung: wenn wir das durchziehen, gibt das solch ein Theater, daß das gesamte Christival darunter leidet.)
Ein kleines Seminar, eines unter 225 - und es gibt bundesweite Aufregung! Wie viele große und ernste Probleme treiben die Menschen in Deutschland derzeit um - und wegen einer Informationsrunde solch ein Rummel! Wer weiß, vielleicht wären 10 oder 20 Homosexuelle gekommen? An sich lächerlich; aber hier tritt etwas an die Oberfläche, das sonst im Verborgenen bleibt: Das Christival war ein Fest des christlichen Glaubens. Der evangelische Kirchentag ist ein Festival der Aufklärung; dagegen hat niemand was. Das Christival aber ist ein Treffen von Christen. Und so etwas ist der Aufklärungs-Religion wohl ein Dorn im Auge. Also geht man dagegen vor.
Dies allerdings (noch) nicht direkt und offen, sondern versteckt und "hintenherum". Man sucht - bewußt oder unbewußt - Vorwände, hinter denen man die eigentlichen Absichten verstecken kann. Bei Eva Herman war es die Faschismus-Keule, beim Christival war es halt die Homosexualität. Etwa nach dem Motto: Wer Homosexualität kritisch hinterfragt, diskriminiert Homosexuelle - und Diskriminierung ist verboten.
Homosexualität wird hier gewissermaßen zum Hebel, mit dessen Hilfe die Anhänger der Aufklärungs-Religion den christlichen Glauben in der Öffentlichkeit auszuhebeln suchen; bzw. zur Brechstange, mit der sie Gott aus der Gesellschaft herausbrechen wollen - indem man Gott als Kriminellen hinstellt. Sinngemäß: "Gottes Wort, die Bibel, diskriminiert Homosexuelle und das ist strafbar. Folglich machen sich alle, die sich auf Gott und sein Wort berufen ebenfalls strafbar. Kurz: der christliche Glaube ist Unrecht und wer Christ ist, ist kriminell."
Solch eine Einstellung entsteht nicht an einem Tag; sie wird nach und nach gezüchtet. Zum Beispiel indem die Medien alle naselang auf "christliche Fundamentalisten" schimpfen. Friedliche Christen werden wieder und wieder auf eine Stufe gestellt mit Bombenlegern, Flugzeugentführern und Selbstmordattentätern!
Auch fallen die entsprechenden Gesetze nicht auf einem Schlag vom Himmel; sie werden scheibchenweise, Schritt für Schritt, eingeführt. Einer der ersten Schritte in dieser Richtung ist das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" (Antidiskriminierungsgesetz). Oder: die EU hat an höchster Stelle festgeschrieben: "Kreationismus könnte die Menschenrechte gefährden." Oder: In den USA soll ein Schwuler zwei christliche Verlage auf zusammen 70 Millionen Dollar Schmerzensgeld verklagt haben, weil die kritische Bücher zur Homosexualität veröffentlich haben. (Derentwegen sei er von seiner Familie verstoßen worden und habe 20 Jahre Ausgrenzung und Unverständnis erfahren müssen. Die Verlage hätten billigend in Kauf genommen, daß Homosexuelle "Beleidigungen, Diskriminierung, Hass und körperlicher Gewalt inklusive Mord ausgesetzt sind".)
Wir leben in einer Zeit, wo die Aufklärungs-Religion dabei ist, die gewonnene Macht zu sichern und auszubauen. Dazu sucht sie alle sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen: in den Medien, die Politik, die Justiz . . . So werden die unterlegenen Christen - scheibchenweise, Schritt für Schritt - in eine Situation gedrängt, wo sie sich strafbar machen, wenn sie zu den Grundwahrheiten ihres Glaubens stehen. (s. a. Anhang 7)
Und in den Kirchen? Das Christival wurde von einigen (wenigen) Kirchenoberen unterstützt (Bischof Huber; EKD-Kirchenamts-Chef Barth). Doch die haben sich letztlich nur dagegen verwahrt, daß die Politik in kirchliche Veranstaltungen reinredet. In der Sache haben die offiziellen Kirchenoberen entweder gar nichts gesagt oder aber sich von dem Seminar distanziert. Im Grunde hat die EKD sich geschlossen vor den Grünen und deren Dogma von der Unfehlbarkeit der Homosexualität verneigt.
Der Hamburger Propst Horst Gorski vertritt nicht nur die Überzeugung, daß Jesus Christus für unsere Schuld am Kreuz gestorben ist, "sei eines der größten Mißverständnisse der christlichen Geschichte." Gorski ist auch bekennender Homosexueller. Er wurde für die Wahl zum Bischof in der Nordelbischen Kirche zwar aufgestellt; dann aber doch nicht gewählt. In der Folge wurde nachdrücklich betont: "Auch künftig gelte innerhalb der Nordelbischen Kirche ein breiter Konsens darüber, dass Homosexualität kein Hindernis für ein leitendes kirchliches Amt sei".
Gegen diese Nominierung gab es Proteste. Der Hamburger Synodenpräsident bezeichnete die als "traurige Randerscheinung". Womit er durchaus Recht hat. Denn es gibt derzeit keinen evangelischen Theologen und schon gar keinen evangelischen Bischof, der so kraftvoll für den christlichen Glauben eintritt, daß er nicht ignoriert werden könnte. Luther hat in Deutschland keine Nachfolger. Es gibt niemanden, der (oder die) die Probleme öffentlich macht und den Betrug der evangelischen Religionsverwirrung unüberhörbar beim Namen nennt. Die (offizielle) evangelische Kirche und die Aufklärungs-Religion sind ein Herz und eine Seele.
Folglich herrscht auch auf dem Schlachtfeld Homosexualität relative Ruhe. In "Die Kirche" schreibt der Chefredakteur M. Hanusch am 20. 07. 08: "In den letzten Jahren sind sie [die Kirchen] einer Auseinandersetzung schlicht aus dem Weg gegangen. Es gibt ... kein Gespräch mehr ... So bleibt es dem Belieben einzelner Pfarrer und Gemeinden überlassen, wie sie etwa mit der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften verfahren". Genau das ist Aufklärung in Vollendung: Jeder macht, was er für richtig hält.
Außerhalb Europas ist das noch etwas anders. Zum Beispiel: Die englische Staatskirche ist durch das ehemalige Empire in vielen Ländern der Welt vertreten. Alle 10 Jahre veranstalten diese Anglikaner eine Art Konzil. 1998 wurde das Thema Homosexualität verhandelt. Es kam zu einem Mehrheitsbeschluß: Praktizierte Homosexualität sei mit Bibel und Kirchenlehre nicht zu vereinbaren. Dennoch wurde 2003 in Amerika ein Bischof gewählt, der in einer schwulen Partnerschaft lebt. In Kanada wurde beschlossen, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen. Das Ende vom Lied: die Anglikaner in anderen Ländern (besonders Afrika) gingen auf die Barrikaden. Inzwischen droht die anglikanische Kirche an dieser Frage zu zerbrechen.
Die Christenheit bzw. die Kirchen haben weltweit mit riesigen Problemen zu kämpfen. Homosexualität ist eher eine relativ unbedeutende Frage am Rande. Aber an dieser Randfrage entzündet sich ein Streit, der eine ganze Weltkirche zu zerreißen droht! Die Erklärung ist die gleiche wie beim Christival: Die westlich geprägten Kirchenleitungen (England, USA, Kanada) sind fest in der Hand der Aufklärer; in den Kirchen der "3. Welt" dominiert (noch?) der christliche Glaube. Der tiefe theologische Konflikt zwischen beiden Religionen wird durch fromme Worte überspielt und unter der Decke gehalten. Bei der Homosexualität versagt die Schönrednerei. Hier bricht der "Krieg der Religionen" offen aus - hinter den Kulissen hervor in die Öffentlichkeit. Kurz: bei den Anglikanern gibt es Theologen und Bischöfe, die den christlichen Glauben gegen die Angriffe der Aufklärung verteidigen. In der EKD gibt es die nicht.
Langer Rede kurzer Sinn: Auf der einen Seite gibt es die Betroffenen, die homosexuellen Menschen. Die verdienen Verständnis und Achtung. Sie sollten - bei Bedarf - alle Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Allerdings nicht von halbinformierten (kirchlichen) Stammtisch-Diskutierern sondern von kompetenten Fachleuten, die sich mit der Problematik auskennen.
Auf der anderen Seite ist Homosexualität ein Symbol der Auflehnung des Menschen gegen Gott und seine Gebote: "Wir machen, was wir wollen. Wir lassen uns von Gott nichts vorschreiben.“ So wird Homosexualität gewissermaßen zur Fahne; zur Fahne einer der Armeen im “Krieg“ der Religionen, im Kampf zwischen geistigen Welten.
Dadurch erinnert vieles an das Foto vom Reichstag am Ende des zweiten Weltkrieges. Homosexualität wird als Zeichen des Triumphes auf Gesellschaft und Kirche aufgepflanzt: "Wir, die Aufklärer, haben gewonnen; die Christen sind besiegt". Oder genauer: "Ich, der Mensch, triumphiere über Gott".
Christen wissen um Ps 2,4f und z. B. Ps 76,11. Insofern ist das Triumphgeschrei des Menschen schlicht lächerlich. Dennoch, die Nacht kann sehr lang und sehr dunkel werden, bevor der Morgen anbricht. Möge Gott unserer Kirche gnädig sein!
Amen.
Anhang 1: Die Betonung liegt auf "ehrlichen Herzens". Wenn jemand ein Leben lang ein Lump ist und dann 5 Minuten vor dem Tod auf fromm macht und 'ne Art christliche Zauberformel spricht, dann hat er schlechte Karten. Gott läßt sich nicht veralbern. Wenn der Lump aber tatsächlich ehrlichen Herzens sein Leben bereut, dann wird ihm vergeben - genau wie dem, der sich ein Leben lang redlich bemüht hat. Wer ehrlichen Herzens um Gnade bittet, der wird begnadigt. Ganz egal wann er das tut; ganz egal wie viel Dreck er am Stecken hat - weil Jesus auch für ihn gestorben ist.
Anhang 2: Es wird häufig behauptet, wenn jemand behauptet, "die Wahrheit zu besitzen", dann sei das Intoleranz. Wenn ich also sage, ich Christ habe recht und alle anderen liegen falsch; oder ich Christ komme in den Himmel und alle anderen in die Hölle - dann sei ich intolerant.
Diese Behauptung ist völliger Quark. a) weil jeder Mensch, der von seiner Weltanschauung überzeugt ist, meint, "die Wahrheit zu besitzen". Jeder ernsthafte Moslem, Hindu, Jude, Atheist oder was auch immer ist überzeugt, er habe Recht und die anderen liegen schief.
b) Angenommen, der Atheist oder der Moslem käme wirklich in die Hölle. Dort könnten sie dann sagen: der Rau hat's gewußt - wieso hat der mich nicht gewarnt? Wenn es eine Hölle gäbe, dann wäre es nicht nur mein Recht sondern meine Pflicht sie zu warnen; d. h. ihnen meine Meinung zu sagen. Was sie dann damit machen, ob sie auf mich hören oder mir den Vogel zeigen - das ist ihre Entscheidung; das steht ihnen völlig frei.
Anhang 3: Wenn es eindeutige, objektive und allgemein anerkannte Befunde gäbe, wie sich Heterosexualität und Homosexualität im Durchschnitt auswirkt auf das Sozialverhalten des Einzelnen, auf seine psychische Stabilität oder intellektuelle Leistungsfähigkeit, dann könnte man sich ein Urteil erlauben, wie Homosexualität im Allgemeinen und im jeweiligen Einzelfall einzuschätzen ist. Wenn z. B. (ich spinne) 20 % aller "Heteros" psychisch krank wären; bei den Homos aber 50 % - dann sollte man überlegen, was man dagegen unternehmen könnte. Oder umgekehrt, wenn die "Homos" im Durchschnitt einen Intelligenzquotienten hätten, der doppelt so hoch wäre wie bei den "Heteros", dann sollten man überlegen, ob wir nicht alle "Homos" werden sollten. Wenn solche Werte auf beiden Seiten aber etwa gleich wären, könnte man ebenfalls die entsprechenden Schlüsse ziehen.
(Solche Studien gibt es zweifellos. Doch scheint auch hier die Tendenz vorzuherrschen, daß jedermann – frei nach Churchill – nur der Studie vertraut, die er selbst gefälscht hat.)
Anhang 4: Neuerdings tritt noch eine dritte Religion auf das Schlachtfeld Europa - der Islam. Der wird - kurioserweise - von den Aufklärern sehr wohlwollend behandelt; mitunter regelrecht gefördert und gehätschelt. Das dürfte geschehen - meiner Meinung nach - aus einem einfachen Instinkt heraus: Die Feinde unserer Feinde sind unsere Freunde. Wir sind gegen die Christen; der Islam ist gegen die Christen - also muß der Islam gestärkt werden, um dem christlichen Erbfeind eins auszuwischen. Derzeit beginnt es einigen Aufklärern langsam, langsam!, zu dämmern, daß sie sich damit vermutlich ins eigene Knie schießen. Denn der Islam könnte sich leicht als ein viel gefährlicherer Feind der Aufklärung entpuppen, als das die Christen jemals gewesen sind.
Anhang 5: Die Folge ist, z. B., wenn ein junger Christ Pfarrer werden will, muß er Theologie studieren. Wenn er das macht, dann studiert er aber nicht den christlichen Glauben sondern die "Aufklärungs-Religion". Er möchte Dinge lernen, die ihm helfen, seinen eigenen Glauben zu stärken, ihn besser verstehen und vertreten zu können, ihn an andere weiterzugeben will - stattdessen muß er sich mit vielen Sachen herumschlagen, die darauf angelegt sind, diesen christlichen Glauben zu schädigen oder gar kaputtzumachen. Das Ergebnis sind dann häufig "kaputte Typen" bzw. “Mischwesen“, die weder richtig Christ noch richtig Aufklärer sind; die als Pfarrer irgendwelchen faden Mischmasch predigen, banale Allerweltsweisheiten - gut gemeint, auch nicht falsch, aber eben nur religiöses Bla Bla Bla, belanglos, weder Fisch noch Fleisch.
Oder: Neuerdings kommt es langsam in Mode, Gott neue Namen zu geben. Bisher hieß es immer: Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Prompt kamen aber die Feministinnen: wo bleiben wir Frauen? Also werden deren Wünsche erfüllt und Gott wird umgetauft. Man benutzt für Gott dann Bezeichnungen wie: die Ewige, ErSie, der Name, die Eine, ich-bin-da, Schechina, Adonaj, ha-Makom, die Heilige oder was auch immer.
Wenn also ein Pfarrer im Gottesdienst redet von z. B. (noch eine harmlose Form) "Vater, Sohn und heiliger Geistkraft", dann dürfte gelten: Wieder einmal hat die "Aufklärungs-Religion" ihre Fahne auf einem christlichen Alter aufgepflanzt - so wie seinerzeit der Russe auf dem Reichstag: der christliche Glaube ist besiegt, hier triumphiert die Aufklärungs-Religion.
Anhang 6: Die Bibel sagt: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau." Auf der Grundlage des biblischen Menschenbildes entwickelte sich im christlichen Abendland eine gewisse Kultur im Verhältnis zwischen den Geschlechtern. (Diese biblisch geprägte Kultur unterscheidet sich erheblich von der, die in muslimischen Ländern durch den Koran geformt wird.) In dieser europäischen "Geschlechter-Kultur" ist nicht alles Gold, was glänzt - aber sie ist die Grundlage unserer Gesellschaft. Nun kommt die Aufklärung und will dieses Fundament regelrecht umpflügen. "Gender Mainstreaming" lautet das Schlagwort, hinter dem sich ein Programm verbirgt, durch welches das Unterste zu oberst gekehrt werden soll: die Rolle von Mann und Frau, Sexualität, Familie, Erziehung, Bildung usw. usw. Kurz: das Ebenbild Gottes soll umgewandelt werden in ein Bild, das der Mensch selbst gestaltet.
Diese "Gender-Politik" dominiert inzwischen - von vielen Menschen nicht bemerkt - weithin unsere Gesellschaft. Es gibt einzelne Experten, die davor warnen, aber die gehen in der Masse der Mitläufer unter; die werden totgeschwiegen. Dann aber kam eine bekannte Fernseh-Moderatorin, die man nicht totschweigen konnte. Und prompt gab es ein gewaltiges Wutgeheul in den Medien. Dabei wurde - typisch für solche Fälle! - nicht diskutiert die Sach-Themen, um die es ging. Sondern es wurde die Person angegriffen; es wurden bösartige Verleumdungen verbreitet. An Eva Herman kann man ahnen, was hinter den Kulissen gespielt wird.
Anhang 7: Wir nähern uns wieder einem Punkt, wo im "Krieg der Religionen" die Politik bzw. der Staat als Waffe eingesetzt wird. Die geistige Auseinandersetzung hat es immer gegeben. Die darf bzw. muß es immer geben. Davon leben Freiheit und Demokratie. Aber hier tritt an die Stelle der geistigen Auseinandersetzung der staatliche Zwang. Eva Herman wurde von einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt entlassen, weil sie in ihrem Privatleben Meinungen vertritt, die dort unerwünscht sind. Beim Christival waren es Bundestagsabgeordnete, die ihren politischen Einfluß geltend machten.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Vor nicht all zu langer Zeit, als die Kirche noch an der Macht war, hat auch sie sich nicht gescheut, die Politik für ihre Zwecke zu nutzen. Im Gegenteil, im Namen des christlichen Glaubens sind viele üble Dinge passiert. Nur heute haben sich die Machtverhältnisse umgekehrt. Heute sind die anderen am Drücker. Und die Aufklärer sind offenbar keinen Deut besser, als diejenigen auf die sie schimpfen:
Vor 500 Jahren sagte die Kirche: "Die Sonne dreht sich um die Erde; basta! Wenn Wissenschaftler zu anderen Ergebnissen kommen, dann sind sie böse und können was erleben." Heute sagt der Grüne MdB Volker Beck sinngemäß: "Homosexualität sei in jedem Fall ausschließlich positiv zu bewerten und grundsätzlich nicht veränderbar. Falls wissenschaftliche Studien zu anderen Ergebnissen kommen sollten, dann seien die "'unseriös, Pseudowissenschaft und Scharlatanerie'". Mit anderen Worten: "Ich, der Politiker Volker Beck, lege fest, was richtig ist - wenn Fachwissenschaftler zu anderen Ergebnissen kommen, dann zeigen wir ihnen wer die Macht hat (und z. B. das Geld verteilt)!"
Dies wirkt sich bereits auf die entsprechenden Fachkongresse aus; z. B. letzten Oktober in Graz. In Deutschland gibt es einen Verein "Wüstenstrom" der - aus christlicher Perspektive - Homosexuellen die unterschiedlichsten Hilfsangebote macht. Und u. a. einigen Homosexuellen erfolgreich geholfen hat, das Lager zu wechseln und "Heteros" zu werden. Dieser Verein wurde nach Graz eingeladen, um dort seine Arbeit vorzustellen.
Daraufhin gab es Proteste; sinngemäß: was die machen ist letztlich Kritik an der Homosexualität; die erwecken den Eindruck, Homosexualität sei eine Krankheit; das ist Diskriminierung. Dabei blieb es aber nicht; sondern die Kritiker haben sich an die Referenten und an die Sponsoren gewandt; und massiven Druck aufgebaut. Mit dem Ergebnis, die Kongreßleitung sagte: Lieber "Wüstenstrom"; wir hätten euch ja gerne dabei; aber dann macht die Homosexuellen-Lobby den ganzen Kongreß kaputt; eine geordnete wissenschaftliche Diskussion scheint dann nicht mehr möglich.
Mit anderen Worten: Derzeit herrscht in unserer Gesellschaft Klima, in dem u. a. die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen schon von vornherein feststehen. Alle Experten und Wissenschaftler, die diese Meinung unterstützen, werden groß herausgestellt. Wer zu anderen Ergebnissen kommt, wird weggemobbt und in den Medien totgeschwiegen.
Früher nannte man das Inquisition; heute heißt das "political correctness": Die Freiheit der Wissenschaft, die Freiheit des Denkens, die Freiheit der Meinung und des Glaubens wird abgeschafft. Stattdessen sucht die Aufklärungs-Religion ihre Dogmen Andersdenkenden als verbindliche Wahrheiten aufzuzwingen. In erster Linie durch "Trommelfeuer" in den Medien; aber ansatzweise auch bereits durch staatliche Gewalt.
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